Begleitet von einer kleinen Aktion haben heute Nachmittag Mitarbeiter:innen aus Kinder- und Jugendheimen gemeinsam mit Mitgliedern der Gewerkschaft VPOD, der kriso (plattform für kritische soziale arbeit) und des Berufsverbandes AvenirSocial die Petition für GUTE ARBEITSBEDINGUNGEN IN DEN KINDER- UND JUGENDHEIMEN bei der Zürcher Bildungsdirektion eingereicht. 4733 Personen haben die Petition unterzeichnet – 40 % von ihnen arbeiten oder arbeiteten selbst im stationären Bereich, in welchem die Arbeitsbedingungen prekär sind. Die Leidtragenden sind letztlich die mehrfach belasteten Kinder und Jugendlichen.
Lanciert wurde die Petition im November 2023 mit einem Pyjama-Rundlauf, bei dem Mitglieder des VPOD, von AvenirSocial und der kriso Institutionen besuchten, um den Mitarbeitenden, die den Bereitschaftsdienst leisten mussten, ein «Bettmümpfeli» als Anerkennung für ihre schon dutzendfach geleistete Gratisarbeit zu übergeben. Die vielen positiven Reaktionen auf die Besuche zeigten, dass die Petition eine Thematik aufgreift, die unter den Nägeln brennt.
Erzieher:innen sind von einem grossen Teil des Arbeitsgesetzes ausgenommen (siehe dazu Art. 3 lit. e ArG zum persönlichen Geltungsbereich), und deshalb gelten für sie unter anderem die Schutzbestimmungen bzgl. Höchstarbeitszeiten, Ruhezeiten, Bereitschaftsdienst, Pausen etc. nicht. Viele Fachpersonen verlassen den Bereich ausgebrannt oder erschöpft und der Druck auf die verbleibenden Fachpersonen steigt. Institutionen suchen händeringend neue Mitarbeiter:innen und dies in einer Situation, in welcher der Platzmangel in Heimen für die Kinder und Jugendlichen allgegenwärtig ist. Schlussendlich sind die Leidtragenden die bereits mehrfach belasteten Kinder und Jugendlichen. Diese Kinder und Jugendlichen sollen für eine gesunde Entwicklung konstante und professionelle Bezugspersonen bekommen, die die emotionalen und körperlichen Ressourcen haben, sich auf die herausfordernde Lebenssituation sowie die intensiven Beziehungsdynamiken einlassen zu können.
Mit der Petition fordern der VPOD Zürich, die kriso Zürich und AvenirSocial von den Verantwortlichen in Politik und Verwaltung im Kanton Zürich eine sofortige und nachhaltige Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den Kinder- und Jugendheimen im Kanton Zürich! Das bedeutet insbesondere:
- verbindliche Vorgaben zur Einhaltung von Pausenregelungen (inklusiv deren Bezahlung), zu Ruhezeiten und zu maximalen Dienstlängen.
- die Anrechnung von Bereitschaftsdienst vor Ort («Nachtpikett») als Arbeitszeit.
- eine angemessene Entschädigung für kurzfristiges Einspringen.
- einen fachlich begründeten Betreuungsschlüssel (mindestens 1:4) unter Miteinbezug der Mitarbeiter:innen.
- die Unterstützung von sozialpartnerschaftlich ausgehandelten Regelungen (im Rahmen von GAV).
Weitere Informationen entnehmen Sie der Website und dem Petitionsbogen mit Argumentarium. Für Rückfragen und Ausführungen stehen wir gerne zur Verfügung.