Rückblick 2013

Nun gibt es die KRISO Bern schon fast ein Jahr! Vielleicht fragt sich der eine oder die andere, was denn in diesem Jahr alles so gelaufen ist.

Die Idee, eine KRISO Bern zu gründen, hat so einigen von uns schon längere Zeit im Kopf herumgespukt. Während dem Studium, vor allem aber während den Praktikas kamen viele Widersprüche zum Vorschein, es zeigte sich eine Diskrepanz zwischen den an der Fachhochschule gelehrten Theorien und den in der Praxis gegebenen Verhältnissen. Der Fokus auf die Mikroebene der Bearbeitung sozialer Probleme lässt viele gesamtgesellschaftliche Zusammenhänge in den Hintergrund rücken. Die KRISO Zürich schien uns als Plattform für Kritische Soziale Arbeit eine sehr geeignete Form um uns mit diesen Widersprüchen auseinanderzusetzen und auch um die heute gelebte Soziale Arbeit und deren Rolle in der Gesellschaft kritisch zu hinterfragen. So trafen sich am 5. Februar 2013 rund 15 motivierte Studierende und Praktizierende der Sozialen Arbeit der Region Bern und diskutierten über die Gründung der KRISO Bern.

Es folgten viele weitere Sitzungen, eine gemeinsame Position musste gefunden werden (Siehe „KRISO- wer sind wir?“) und gemeinsame Ziele wollten definiert werden.

Die erste gemeinsame Aktion der KRISO Bern war die Teilnahme an der Grossdemo im März auf dem Bundesplatz, gegen Sparmassnahmen und für bessere Arbeitsbedingungen im öffentlichen Sektor.

Es wurden zwei Interessensgruppen gegründet, die IG Theorie und die IG Sozialpolitik. Die IG Theorie setzt sich mit kritischen Theorien auseinander und mit der Frage nach deren Aktualität auf die gegebenen Verhältnisse. Die Gruppe trifft sich etwa zwei Mal pro Monat. Es wurde über den Text „Repressive Toleranz“ von Herbert Marcuse diskutiert, über Texte aus dem Werk „Mündigkeit und Soziale Anerkennung“ von Martin Graf, über die „Dialektik der Aufklärung“ von Adorno Horkheimer und geplant ist die Auseinandersetzung mit „Der eindimensionale Mensch“, ebenfalls von Herbert Marcuse. Zurzeit wird das Buch „Verfall und Ende des öffentlichen Lebens“ von Richard Sennett gelesen.

Die IG Sozialpolitik beschäftigte sich im Mai mit der Revision des Asylgesetzes. Es entstand in Zusammenarbeit mit der Studentenorganisation der BFH Soziale Arbeit eine gutbesuchte, öffentliche Veranstaltung mit verschiedenen Rednern, welche sehr breit über die negativen Folgen einer Verschärfung informierten. Auch an der Demo gegen das Business im Asylbereich war die IG Sozialpolitik präsent. In der darauf folgenden Zeit beschäftigte sich die IG hauptsächlich mit der Motion Studer im Grossrat, nach der im Kanton Bern die Sozialhilfe um 10% gekürzt werden soll. Die Grossrätinnen und Grossräte wurden direkt kontaktiert und mit sachlichen Argumenten konfrontiert.

Am 16. November gab es in Bern eine Kundgebung, welche sehr breit von verschiedensten Gruppierungen, Organisationen und Personen unterstützt wurde, die sich klar und deutlich gegen die Verschärfungen im Kanton Bern und die geplanten Sparmassnahmen positionierten. Diese Kundgebung veranschaulichte sehr eindrücklich, was auch die KRISO aufzuzeigen versucht: Die einzelnen Verschärfungen, welche sukzessive umgesetzt werden, sind Teil einer gesamtgesellschaftlichen Tendenz hin zu einer Entsolidarisierung mit den Schwächeren unserer Gesellschaft, hin zu einem breiten Sozialabbau, den wir nicht tolerieren wollen.

Da jede Organisation auf finanzielle Mittel angewiesen ist, wurde im Oktober eine Soliparty geschmissen, welche ein voller Erfolg war. Es wurde getanzt, gefeiert und natürlich diskutiert und über die KRISO informiert.

Aktuell beschäftigt sich die IG Sozialpolitik mit Öffentlichkeitsarbeit, mit der Frage nach der Mobilisierung und Sensibilisierung von Gruppen, sowie mit dem Thema der Lobbyarbeit.

Auf Ende Jahr wurde eine neue IG ins Leben gerufen, die IG Intervision. Die Idee ist, in dieser Gruppe anonymisierte Praxisbeispiele gemeinsam zu diskutieren, sei dies, um sinnvolle Praktiken zu kollektivieren, oder um negative Praktiken oder Verhältnisse zu kritisieren und Alternativen anzudenken.

Die KRISO Bern befindet sich in einem kontinuierlichem Wandel, sie ist wie bereits erwähnt eine offene Plattform für Diskussion, Austausch und Aktion, sie lebt von den Ideen und Vorstellungen der Menschen die mitdiskutieren und mitgestalten. Wenn du Lust hast, im Jahr 2014 bei uns mitzudiskutieren, so melde dich unverbindlich bei kontakt@bern.kriso.ch, im März gibt es die nächste Vollversammlung!

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