Der Kapitalismus durchdringt unseren Alltag, unsere Gefühle, die Art wie wir lieben, denken und essen. Doch wie verhält sich Soziale Arbeit zu einem System, das den Menschen und unseren Planeten ohne Einsicht ausbeutet? Ist in diesem Fall eine Soziale Arbeit, die für eine solidarische, gerechte Gesellschaft und das gute Leben für alle einsteht, überhaupt möglich? Oder ist das nur eine ferne Utopie?
Wir wollen an drei Abenden versuchen, uns diesen Frage zu nähern und das herrschende Wirtschaftssystem und die Abhängigkeiten, Einflüsse, aber auch Handlungsformen für die Soziale Arbeit zu verstehen.
Wir freuen uns auf drei unterschiedliche und spannende Perspektiven und laden euch herzlich ein, an den drei Abenden dabei zu sein und mitzudiskutieren. Alle Veranstaltungen sind öffentlich und kostenlos.
Programm
MO, 24. APRIL UM 19:00 UHR
SOZIALE ARBEIT AUS FEMINISTISCHER PERSPEKTIVE
Carambolage, Erlenstrasse 34 4058 Basel
Input und Diskussion von Anna Bosshard, Sina Widmer und Andrea Wüthrich (Sozialarbeiterinnen)
Soziale Arbeit aus feministischer Perspektive: Frauen sind in der Sozialen Arbeit, die Teil des Services Publics ist, als Arbeitnehmerinnen übervertreten. Die neoliberalen Angriffe auf den Service Public (Leistungskürzungen und Privatisierungen) zielen daher vorwiegend auf die Arbeitsbedingungen von Frauen ab. Auch die Adressat*innen Sozialer Arbeit sind durch unterschiedliche Diskriminierungen und Benachteiligungen in besonderer Weise betroffen. Diese Diskriminierungen gilt es auf beiden Ebenen in der Sozialen Arbeit mitzudenken. Wie dies gelingt, erfahren wir an diesem Abend.
DO, 4. MAI UM 19:00 UHR
DER MARKT DER ARBEITSINTEGRATION
Carambolage, Erlenstrasse 34 4058 Basel
Vortrag und Diskussion von Peter Streckeisen, Departement Soziale Arbeit (ZHAW)
Der Markt der Arbeitsintegration: Die Arbeitsintegration ist ein Dienstleistungsmarkt, finanziert durch staatliche Stellen. Was treibt die Nachfrage nach entsprechenden Angeboten an? Wie funktioniert dieser Markt? Wie wirken sich die Marktmechanismen auf die Gestaltung der Angebote aus? Und welche Rolle spielt die Soziale Arbeit? Peter Streckeisen präsentiert Ergebnisse aus einem Nationalfonds-Projekt und lädt zu kritischer Reflexion und kontroverser Diskussion ein.
MI, 17. MAI UM 19:00 UHR
DIE PROFESSIONALISIERUNG DER SOZIALEN ARBEIT ALS GESELLSCHAFTLICHE
ENTLASTUNGSSTRATEGIE
Quartiertreffpunkt Lola, Lothringerstrasse 63, Basel
Vortrag und Diskussion mit Tobias Studer (Hochschule für Soziale Arbeit FHNW)
Angesichts aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen in Richtung verstärkte soziale Ungleichheit und Ungerechtigkeit mag es erstaunen, dass sich die etablierte Soziale Arbeit statt mit Fragen der Gesellschaftskritik mit der eigenen Professionalisierung beschäftigt. Statt die strukturellen Spannungen zu bearbeiten und darin gesellschaftliche Optionen zu entwickeln, kommt es zur Verlagerung auf eine irrelevante Professionsdebatte. Tobias Studer hält dazu ein Referat und lädt zur kritischen Diskussion ein.