Communique 14. Juni 2021

Nach über einem Jahr Pandemie wurde vielen klar, was wir schon lange wissen: Frauen*, inter*, nichtbinäre und trans* Personen leisten einen Grossteil der essenziellen  unter- und unbezahlten Care Arbeit – so auch in der Sozialen Arbeit. Wir sind wütend über die Ausbeutung und Diskriminierung, welcher unsere Adressat*innen aber auch wir als Sozialarbeitende und Frauen*, inter*, nichtbinäre und trans* Personen tagtäglich ausgesetzt sind. Aus diesen und vielen weiteren Gründen haben am 14. Juni 2021 erneut Tausende von uns feministisch gestreikt.

Zum Auftakt des Streiktags hat die Kriso eine Aktionswoche organisiert. Dabei wurden unterschiedliche Erfahrungen und Forderungen von Frauen*, inter*, nichtbinären und trans* Personen gesammelt und sichtbar gemacht: Wir erhielten Erfahrungsberichte zu struktureller Diskriminierung in den Betrieben, um Unterdrückunsmechanismen sowohl von Adressat*innen als auch Sozialarbeitenden nach aussen zu tragen. Transparente mit Forderungen von Sozialarbeitenden und Adressat*innen wurden gehängt und die Anerkennung aller Geschlechteridentitäten gefordert. Auch wurde mangelnde Literatur von Frauen*, inter*, nichtbinären und trans* Personen im Studium der Sozialen Arbeit und die noch immer herrschende Lohnungleichheit (innerhalb der Sozialen Arbeit) kritisiert. Letztlich forderten und fordern wir nach wie vor die Überwindung patriarchaler Strukturen, um sozialer Ungleichheit entgegenzuwirken!

Eingeläutet wurde der Streiktag in Zürich mit einem lautstraken Autocorso durch die Langstrasse, an dem auch die Kriso dabei war. Beim Streik-Mittag haben sich hunderte Frauen*, inter*, nichtbinäre und trans* Personen selbstbestimmt das Kanzleigelände angeeignet, um ihren Anliegen Sichtbarkeit zu verschaffen: es gab Reden, Konzerte – mit viel Applaus – Infostände und Bastelecken. Die Kriso war gemeinsam mit Care Work Unite, der Trotzphase und den Kritischen Lehrpersonen (krilp) präsent. Mit einem Glücksrad haben wir auf spielerische Art und Weise auf Willkür und Diskriminierung aufmerksam gemacht, welche Adressat*innen der Sozialen Arbeit erleben. Zugleich wurden auch Diskriminierungserfahrungen von Sozialarbeitenden aufgegriffen. Danach solidarisierten sich unsere Gruppen zum Stadtrundgang der Trotzphase sowie der BFS und besuchten verschiedene Institutionen, in welcher Care Arbeit geleistet wird. Anschliessend, um  punkt 15:19 Uhr, wurde mit viel Lärm das Ende der Lohndiskriminierung eingefordert. Um 18 Uhr formierten sich die Kriso zusammen mit der Krilp, Trotzphase und Care Work Unite zum Care Block am Limmatquai an der Spitze der Demonstration. Widerständig, kreativ, ausgelassen, wütend und solidarisch zogen mehrere tausend durch die Strassen und fordern die Kollektivierung der Care Arbeit und eine feministische Zukunft. Abgeschlossen wurde der Streiktag mit einer Schlusskundgebung auf dem Ni Una Menos Platz (ehemals Helvetiaplatz) mit Reden, Konzerte und Performances unterschiedlicher Kollektive.

Wir haben unsere Wut und Anliegen auf die Strassen getragen und machen weiter – bis zur Care Revolution!

Kriso AG Feminismus