Neue Arbeitsgruppe: Mach mit in der IG ‚Organizing in der Sozialen Arbeit‘!

Deine Arbeitsbedingungen haben sich durch Corona zusätzlich verschlechtert? Bring deine Erfahrungen in der neuen Arbeitsgruppe Organizing ein! –> erstes Treffen online am 8. Februar 2021, Anmeldung über kontakt@bern.kriso.ch

Corona zeigt es deutlich: Nach dem eifrigen Applaus werden nicht automatisch die Arbeitsbedingungen für die sogenannten systemrelevanten Berufe verbessert, was eigentlich der naheliegende nächste Schritt gewesen wäre. Im Gegenteil, Arbeitnehmer*innenrechte in systemrelevanten Bereichen wurden im Laufe der Pandemie gezielt angegriffen um sicherzustellen, dass eben dieses System am laufen bleibt. Auf Kosten von Menschen im Care-Bereich, Betroffenen und Angehörigen.Politische Entscheide werden nicht durch Menschen in Care-Berufen gefällt, müssen aber durch sie umgesetzt werden. Das gilt auch für Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter. Sie verfügen zwar über das Expertenwissen, müssen sich jedoch politischen Entscheiden unterordnen welche von „Nichtexperten*innen“ gefällt wurden. Dies führt nicht selten zu Aufopferung und Ohnmachtsgefühlen, statt Kraft für nachhaltige politische Veränderungen zu erzeugen. Die Soziale Arbeit muss darum als Lobby aktiv werden um als politische Akteurin ihre Interessen durchzusetzen. Sich zu organisieren scheint in der Sozialen Arbeit (SoA) schwieriger zu sein, als in anderen Berufen. Ein Grund dafür ist, dass Sozialarbeitende sich oft in der Verantwortung sehen, für ihre Klientel einzustehen und das kämpfen für die eigenen Arbeitsbedingungen hinten anstellen. Weiter besteht in der SoA häufig kein unmittelbarer Zusammenhang zwischen Auftraggeber und vorgesetzter Person, was dazu führt, dass oft unklar ist, an wem wie Kritik geübt werden soll. Oft sind es intransparente Leistungsverträge, nicht erreichbare staatliche und politische Akteure, welche die Arbeitssituation von Sozialarbeitenden prägen. Diese Bedingungen erhöhen die Komplexität und erschweren zusammen mit bereichsspezifischen Bedingungen wie hoher Fluktuation und Abhängigkeit der Klientel den Versuch, sich in einer konstanten Gruppe zu organisieren. Gerade die zunehmende Ökonomisierung, Privatisierung, Entgrenzung der Arbeitszeit, Lohndruck usw. würden es aber dringend erforderlich machen, sich zu organisieren.Es braucht also in der SoA (wie in anderen Care-Berufen) eine spezifische Organisationsform, die scheinbar erst „erfunden“ werden muss. Organizing in der SoA sollte möglich sein, ohne dass die Klient*innen darunter Leiden und ohne, dass einzelne Sozialarbeiter*innen dabei ausbrennen. Darüber wollen wir reden! Darum treffen wir uns am 8. Februar 2021 um zu diskutieren, wie wir uns als Sozialarbeiter*innen in unseren Betrieben, aber auch darüber hinaus, überbetrieblich organisieren können.

Melde dich, wenn du mitreden und mitorganisieren willst: kontakt@bern.kriso.ch